Mo. 17.06.2024, 19:00 Uhr

Irdische Verse

Iran 2023 R: Ali Asgari, Alireza Khatami  D: Bahman Ark, Arghavan Shabani u.a. 77 min

Mit sarkastischem, grimmigem Witz erzählt der Film von Menschen, die Opfer der übermächtigen, staatstreuen iranischen Bürokratie werden. Mit entwaffnender Ehrlichkeit und absurden Szenen angereichert, wird gezeigt, wie ein politisch gelenkter Behördenapparat einfache Bürger:innen zur Verzweiflung bringen kann.

In neun Geschichten schildert „Irdische Verse“ von den alltäglichen und unglaublichen Begegnungen zwischen Menschen und dem bürokratischen Apparat im Iran. Es ist der gewöhnliche Wahnsinn, der sich in Form grotesker, nicht nachvollziehbarer Regelungen tief ins Leben der Menschen eingräbt. Der Staat mischt scheinbar in jeglichem Bereich, sogar in Fragen des Körperschmucks, sowie intimsten Angelegenheiten seiner Bürger:innen mit.
Asgari und Khatami präsentieren ein bewusst überzeichnetes, aber dennoch im Kern treffendes Werk, das den alltäglichen Irrsinn behördlicher Willkür aufzeigt. Dafür bedienen sie sich einer gehörigen Portion schwarzen Humors. Die einzelnen Episoden führen ins Verkehrsamt, Kulturamt, mitten hinein in ein Bewerbungsgespräch, zum Bürger- sowie Arbeitsamt und in eine Schule.

Die Botschaft lässt sich überdeutlich aus den Zwischentönen herauslesen. Der Film zeigt konsequent und fast unentwegt politisch motivierte Kontrollmacht auf.
Am Ende aber fällt, im wahrsten Wortsinn, das gesamte Konstrukt in sich zusammen. Und „Irdische Verse“ entlarvt einige der behördlichen Protagonisten mit Vehemenz und grimmigem Humor als Lügner und hemmungslose Zyniker.